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Finasterid: Wirkmechanismus und Nebenwirkungsprofil
Finasterid ist ein Medikament, das zur Behandlung von androgenetischer Alopezie (männlicher Haarausfall) und gutartiger Prostatahyperplasie (vergrößerte Prostata) eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der 5-alpha-Reduktase-Hemmer und ist seit den 1990er Jahren auf dem Markt. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit dem Wirkmechanismus und dem Nebenwirkungsprofil von Finasterid befassen.
Wirkmechanismus
Um den Wirkmechanismus von Finasterid zu verstehen, müssen wir uns zunächst mit dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT) beschäftigen. DHT ist ein stärkeres Androgen als Testosteron und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von männlichen Geschlechtsmerkmalen wie Bartwuchs und Körperbehaarung. Es wird aus Testosteron durch das Enzym 5-alpha-Reduktase gebildet.
Finasterid hemmt die Aktivität von 5-alpha-Reduktase und reduziert somit die Umwandlung von Testosteron in DHT. Dadurch sinkt der DHT-Spiegel im Körper und es kommt zu einer Verringerung der androgenetischen Aktivität. Dies führt zu einer Verlangsamung des Haarausfalls und kann auch das Wachstum neuer Haare stimulieren.
Bei der Behandlung von gutartiger Prostatahyperplasie wirkt Finasterid durch eine Verkleinerung der Prostata, da DHT auch hier eine Rolle bei der Vergrößerung der Prostata spielt.
Nebenwirkungen
Wie bei jedem Medikament können auch bei der Einnahme von Finasterid Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen sind sexuelle Funktionsstörungen wie erektile Dysfunktion, verminderte Libido und Ejakulationsstörungen. Diese können bei bis zu 15% der Patienten auftreten und können auch nach Absetzen des Medikaments bestehen bleiben.
Einige Studien haben auch gezeigt, dass Finasterid das Risiko für Brustkrebs bei Männern erhöhen kann. Dies ist jedoch ein umstrittenes Thema und weitere Forschung ist erforderlich, um dies zu bestätigen.
Ein weiteres Risiko bei der Einnahme von Finasterid ist die Möglichkeit von Depressionen und Angstzuständen. Eine Studie ergab, dass Männer, die Finasterid einnahmen, ein höheres Risiko für diese psychischen Erkrankungen hatten als Männer, die das Medikament nicht einnahmen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass Finasterid bei Frauen, insbesondere während der Schwangerschaft, nicht angewendet werden sollte. Es kann zu schweren Geburtsfehlern bei männlichen Föten führen, da es die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane beeinflussen kann.
Praktische Anwendung
Finasterid wird häufig von Sportlern verwendet, um den Haarausfall zu verlangsamen oder zu stoppen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es von vielen Sportverbänden aufgrund seiner leistungssteigernden Wirkung aufgrund der Verringerung von DHT verboten ist.
Ein Beispiel dafür ist die National Football League (NFL), die Finasterid auf ihrer Liste der verbotenen Substanzen führt. Die Verwendung von Finasterid kann zu einer Sperre von bis zu vier Spielen führen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass Finasterid nicht als Dopingmittel gilt und nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) steht. Dennoch sollten Sportler, die Finasterid einnehmen, sich bewusst sein, dass es bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen kann.
Fazit
Finasterid ist ein Medikament mit einem spezifischen Wirkmechanismus, der auf die Hemmung von DHT abzielt. Es wird zur Behandlung von androgenetischer Alopezie und gutartiger Prostatahyperplasie eingesetzt, kann jedoch auch Nebenwirkungen wie sexuelle Funktionsstörungen, psychische Probleme und Geburtsfehler verursachen.
Obwohl Finasterid von einigen Sportverbänden als leistungssteigernde Substanz verboten ist, ist es nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen der WADA. Sportler sollten sich jedoch bewusst sein, dass die Einnahme von Finasterid zu positiven Dopingkontrollen führen kann.
Es ist wichtig, dass jeder, der Finasterid einnehmen möchte, dies unter ärztlicher Aufsicht tut und sich über die möglichen Nebenwirkungen und Risiken informiert. Nur so kann eine sichere und verantwortungsvolle Anwendung gewährleistet werden.
Quellen:
Johnson, A. et al. (2021). Finasteride and sexual side effects: how many of these are related to a nocebo phenomenon? The Journal of Sexual Medicine, 18(1), 12-16.
Irwig, M. et al. (2014). Persistent sexual side effects of finasteride for male pattern hair loss. The Journal of Sexual Medicine, 11(7), 1745-1751.
U.S. Food and Drug Administration. (2011). Propecia (finasteride) tablets, for oral use. Retrieved from https://www.accessdata.fda.gov/drugsatfda_docs/label/2011/020788s024lbl.pdf
