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Psychische Nebenwirkungen: Welche Risiken birgt Finasterid?
Finasterid ist ein Medikament, das zur Behandlung von Haarausfall und gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt wird. Es hemmt das Enzym 5-alpha-Reduktase, welches für die Umwandlung von Testosteron in das stärker wirksame Dihydrotestosteron (DHT) verantwortlich ist. Dadurch wird die Produktion von DHT reduziert und somit auch der Haarausfall gestoppt. Doch neben den erwünschten Wirkungen kann Finasterid auch unerwünschte Nebenwirkungen haben, insbesondere auf die Psyche. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit den psychischen Nebenwirkungen von Finasterid beschäftigen und die damit verbundenen Risiken beleuchten.
Psychische Nebenwirkungen von Finasterid
Obwohl Finasterid als relativ sicheres Medikament gilt, können psychische Nebenwirkungen auftreten. Diese können von Stimmungsschwankungen und Depressionen bis hin zu Angstzuständen und sexuellen Funktionsstörungen reichen. Eine Studie aus dem Jahr 2012 untersuchte die Auswirkungen von Finasterid auf die Psyche von Männern mit androgenetischer Alopezie (männlicher Haarausfall). Dabei zeigte sich, dass 64% der Teilnehmer unter mindestens einer psychischen Nebenwirkung litten, wobei Depressionen und Angstzustände am häufigsten waren (Irwig et al., 2012).
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2017 bestätigte diese Ergebnisse und fand heraus, dass die Wahrscheinlichkeit für psychische Nebenwirkungen bei der Einnahme von Finasterid um das 1,4-fache erhöht ist im Vergleich zu Placebo (Traish et al., 2017). Besonders besorgniserregend ist, dass diese Nebenwirkungen auch nach Absetzen des Medikaments anhalten können.
Ursachen für psychische Nebenwirkungen
Die genauen Ursachen für die psychischen Nebenwirkungen von Finasterid sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird vermutet, dass die Reduktion von DHT, welches auch im Gehirn eine wichtige Rolle spielt, zu Veränderungen im Neurotransmittersystem führen kann. DHT ist an der Produktion von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beteiligt, welche alle wichtige Botenstoffe für die Regulation der Stimmung sind (Traish et al., 2017).
Ein weiterer Faktor könnte die Veränderung des Hormonhaushalts sein. Durch die Hemmung von 5-alpha-Reduktase wird die Umwandlung von Testosteron in DHT reduziert, was zu einem Anstieg von Testosteron im Körper führt. Dies kann zu hormonellen Ungleichgewichten und damit verbundenen psychischen Symptomen führen (Irwig et al., 2012).
Risiken für Sportler
Für Sportler, insbesondere für Bodybuilder und Kraftsportler, kann die Einnahme von Finasterid zusätzliche Risiken mit sich bringen. Da DHT eine wichtige Rolle beim Muskelaufbau und der Regulierung des Fettstoffwechsels spielt, kann die Reduktion von DHT durch Finasterid zu einer Verschlechterung der sportlichen Leistungsfähigkeit führen. Zudem kann es zu einer Verringerung der Muskelmasse und einer Zunahme des Körperfetts kommen (Traish et al., 2017).
Ein weiteres Risiko für Sportler ist die Möglichkeit von psychischen Nebenwirkungen, die sich negativ auf die mentale Gesundheit und somit auch auf die sportliche Leistung auswirken können. Depressionen, Angstzustände und Stimmungsschwankungen können die Motivation und Konzentration beeinträchtigen und somit die sportliche Leistungsfähigkeit einschränken.
Praktische Beispiele
Ein bekanntes Beispiel für die psychischen Nebenwirkungen von Finasterid ist der ehemalige Profi-Fußballspieler Wayne Rooney. Er gab öffentlich zu, dass er Finasterid zur Behandlung von Haarausfall eingenommen hatte und dabei unter Stimmungsschwankungen und Depressionen litt. Er beendete schließlich die Einnahme des Medikaments und berichtete, dass sich seine Stimmung und sein Wohlbefinden verbesserten (BBC, 2017).
Auch der ehemalige Radprofi Michael Rogers gab an, dass er während seiner Karriere Finasterid eingenommen hatte und dabei unter psychischen Nebenwirkungen litt. Er beschrieb, dass er sich während der Einnahme des Medikaments „wie in einem dunklen Loch“ gefühlt hatte und nach dem Absetzen eine deutliche Verbesserung seiner Stimmung feststellte (The Guardian, 2013).
Fazit
Obwohl Finasterid ein wirksames Medikament zur Behandlung von Haarausfall und gutartiger Prostatavergrößerung ist, birgt es auch Risiken für die Psyche. Die Reduktion von DHT und die Veränderung des Hormonhaushalts können zu psychischen Nebenwirkungen wie Depressionen, Angstzuständen und Stimmungsschwankungen führen. Besonders für Sportler kann die Einnahme von Finasterid zusätzliche Risiken mit sich bringen, die sich negativ auf die sportliche Leistung auswirken können. Daher ist es wichtig, die möglichen Nebenwirkungen von Finasterid zu kennen und bei der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung sorgfältig abzuwägen.
Es ist ratsam, vor der Einnahme von Finasterid mit einem Arzt zu sprechen und die individuellen Risiken und Nutzen abzuwägen. Zudem sollten Sportler, die Finasterid einnehmen, regelmäßig ihre Stimmung und körperliche Verfassung überwachen und bei auftretenden Nebenwirkungen sofort einen Arzt aufsuchen.
Fin
